Einmal im Leben wilde Berggorillas sehen. So geht es vermutlich den meisten Menschen, die sich für eine Reise nach Uganda entscheiden. Denn das ostafrikanische Land ist einer jener Orte weltweit, wo man die vom Aussterben bedrohten Tiere noch in freier Wildbahn erleben und ihnen ganz nahe kommen kann.
Und obwohl die Gorillas auch der Auslöser für meine Reise nach Uganda waren, hat das Land aus vielen anderen Gründen mein Herz erobert. Einzigartige Landschaften, die von weiten Savannen bis tropischen Urwäldern reichen, gastfreundliche und warmherzige Menschen und eine vielfältige Tierwelt. Oder um es mit den Worten von Winston Churchill zu sagen: Uganda is truly the “Pearl of Africa”.
Und dabei ist Uganda im Vergleich zu vielen südafrikanischen Ländern noch deutlich weniger erschlossen und damit auch weniger touristisch. Bis auf einige wenige “Hotspots” trifft man hier eher selten auf Touristen. Und noch viel seltener auf Reisende, die das Land auf eigene Faust mit dem Auto erkunden.
Und das hat gute Gründe. Denn Ugandas Straßen sind selbst in der Trockenzeit eine echte Herausforderung. Schotter, Schlamm und Schlaglöcher sind an der Tagesordnung sobald man die Hauptstraßen verlässt. Mit einem guten Fahrzeug (ein 4 x 4 ist ein Muss!) und etwas Offroad-Erfahrung lassen sich die Strecken aber gut bewältigen.
Als deutlich herausfordernder haben wir den ugandischen Verkehr empfunden, der sich vor allem in den Ausläufern der Hauptstadt Kampala häufig wie Autoscooter fahren anfühlte. Keine erkennbaren Spuren, Autos und Bodabodas (= Motorräder), die aus allen Richtungen kommen, Kühe und Menschen auf den Straßen, keine Schilder und dazu ein ständiges Hupkonzert. Während wir auf den ersten Kilometern noch versuchten, nach deutschen Verkehrsregeln zu fahren, mussten wir schnell einsehen, dass wir damit keinen Zentimeter weiter kamen. Also änderten wir unsere Taktik. Getreu dem Motto “Augen zu und durch” warfen wir alle gelernten Vorfahrtsregeln über Bord und konzentrierten uns vor allem darauf, vor uns in nichts reinzufahren. Immer in der Hoffnung, dass die hinter uns fahrenden Verkehrsteilnehmer das gleiche taten… 😉
Und wie ein Wunder, schafften wir es tatsächlich ohne auch nur einen Kratzer durch den ugandischen Verkehr. Heiliger Bimbam.
wie alles begann
Wenn man plant, Uganda auf eigene Faust mit dem Auto zu erkunden ist es ratsam, das Land in der Trockenzeit zu bereisen. Und davon hat Uganda zwei: die erste Trockenzeit reicht von Dezember bis Februar, die zweite von Juni bis August. Wir waren auf unserer 2 1/2-wöchigen Reise in der Zeit von Ende Mai bis Mitte Juni unterwegs und hatten so gut wie keinen Regen. Außerdem lag unsere Reise zeitlich noch etwas vor der Hauptsaison, weshalb wir selbst wenige Wochen vor unserem Abflug noch die begehrten Gorilla-Permits ergattern konnten (vermutlich hat Corona hier aber auch eine Rolle gespielt, also am besten so früh wie möglich buchen).
Da wir Uganda unabhängig von einem Guide oder Touranbieter bereisen wollten, entschieden wir uns für eine Selbstfahrer-Tour mit Camping. Unseren Mietwagen, einen Toyoto Hilux mit Dachzelt und vollständiger Camping-Ausrüstung, buchten wir über Roadtrip Africa. Ein kleines, von Niederländern geführtes Unternehmen, das ich wärmstens empfehlen kann!
Da wir den Verkehr in Kampala unbedingt vermeiden wollten, ließen wir uns das Auto gegen einen kleinen Aufpreis nach Entebbe bringen. Entebbe liegt ca. 35 km südlich der Hauptstadt Kampala am Lake Victoria und verfügt neben dem internationalen Flughafen über viele schöne Unterkünfte. Für uns machte es daher absolut Sinn, unsere Reise hier zu starten.
Unsere Reiseroute
Mabamba Swamp – JA WO IST DAS VÖGELCHEN?
Bevor wir unseren Roadtrip durch den südwestlichen Teil Ugandas starten würden, hatten wir für unseren ersten Tag nach unserer Ankunft noch einen Ausflug zum Mabamba Swamp gebucht. Einer jener Orte in Uganda an dem man mit etwas Glück den seltenen und sehr scheuen Schuhschnabel sehen kann. Unser Guide holte uns pünktlich in unserer Unterkunft ab und fuhr uns zum Bootsanleger, der ca. eine Stunde entfernt in Westen von Entebbe lag. Hier stiegen wir in ein kleines Holzboot um, das optisch zwar mehr an eine Nussschale als ein verkehrstüchtiges Boot erinnerte, uns dem Schuhschnabel aber hoffentlich trotzdem ein ganzes Stück näher bringen würde…
Unser Guide navigierte uns sicher durch die kleinen Seitenarme, die von meterhohem Schilf umgeben waren. Teilweise waren die Wege so stark bewachsen, dass das Boot mehrmals stecken blieb und nur durch den tatkräftigen Einsatz unseres Guides wieder befreit werden konnte. Doch trotz all der Mühen war weit und breit kein Schuhschnabel zu sehen.
Nachdem wir bereits eine ganze Zeit auf dem Wasser unterwegs waren lieferte schließlich ein Fischer den entscheiden Hinweis. Und für ein paar Sekunden erhaschten wir tatsächlich einen Blick auf einen Schuhschnabel, bevor er sich, schüchtern wir er ist, vom Acker machte. Schuhschnabel: Check! Ein guter Start und hoffentlich ein gutes Omen für die kommenden Tage.
Unterkunft: ViaVia Guesthouse in Entebbe
Ein kleines, liebevoll gestaltetes Guesthouse nah am Flughafen Entebbe. Die Unterkunft verfügt über unterschiedliche Zimmerarten, wir haben in einem Zelt direkt am Wasser übernachtet. Das Guesthouse hat ein tolles Restaurant und eine kleine Gärtnerei. Außerdem wird ein Flughafen-Shuttle angeboten. Absolute Empfehlung!
www.viavia.world
Lake MBuro Nationalpark – kleiner park, grosse tiere
Route: von Entebbe zum Lake Mburo Nationalpark
Distanz: ca. 230 km
Fahrzeit: ca. 5-6 Stunden
Heute war es endlich soweit, wir würden unsere Selbstfahrer-Tour durch Uganda starten. Erstes Ziel: der Lake Mburo Nationalpark im Süden des Landes, Ugandas kleinster Nationalpark.
Von Entebbe aus nahmen wir den neu ausgebauten Express-Highway Richtung Kampala, eine Toll-Road die aufgrund der Maut-Gebühren von den Einheimischen kaum genutzt wird. Entsprechend schnell kamen wir voran. Doch kaum hatten wir die Schnellstraße in westlicher Richtung verlassen, fanden wir uns tief im ugandischen Verkehrschaos wieder. Die Straßen waren vollgestopft mit Autos, Motorrädern, Menschen und Kühen und wir kamen nur im Schneckentempo voran. Hier braucht man wirklich starke Nerven. Und ein gutes Zeitmanagement. Denn volle Straßen sind nicht nur rund um Kampala sondern auch in den eher ländlichen Gebieten die Regel. Und da sich hier häufig ein Dorf an das nächste reiht sollte man für die Strecken immer ausreichend Zeit einplanen.
Gegen frühen Abend erreichten wir schließlich unseren Campingplatz im Lake Mburo Nationalpark, das Leopard Rest Camp. Und waren nach der anstrengenden Fahrt sehr froh und dankbar, dass wir nicht mehr selbst kochen mussten, sondern in der Unterkunft essen konnten.
Campingplatz: Leopard Rest CamP
Der Campingplatz liegt kurz vor den Parktoren. Das ist besonders praktisch, wenn man den Park erst am Abend erreicht und keine Eintrittsgebühren mehr zahlen möchte. Da wir mit unserer eigenen Camping-Ausrüstung unterwegs waren buchten wir nur einen Stellplatz (10 $ pro Person), das Camp verfügt aber auch über unterschiedliche Zeltoptionen. Der Campingplatz selbst ist eher einfach, die sanitären Anlagen waren sehr sauber. Von der Terrasse des Hauptgebäudes aus hat man einen weiten Blick auf den angrenzenden Park.
www.leopardrestcamp.com
Für heute stand unsere erste Safari auf dem Programm und wir konnten es kaum erwarten, endlich die ersten Tiere zu sehen. Doch bevor wir den Park mit unserem Auto erkunden konnten mussten wir den Eintritt an einem der Gates bezahlen. Die Eintrittsgebühren in die ugandischen Nationalparks sind leider sehr teuer, pro Person und Tag zahlt man zwischen 40 und 45 $. Hinzu kommt die Gebühr für das Fahrzeug, die für ein Auto mit ugandischem Kennzeichen noch einmal 15 $ beträgt (der Eintritt für Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen ist deutlich höher). Ein Permit gilt immer für 24 Stunden ab Kaufdatum, was einem ein bisschen Flexibilität ermöglicht. Achtung, an den Gates wird grundsätzlich kein Bargeld akzeptiert, eine Kreditkarte ist hier unerlässlich!
Da der Park nicht besonders groß ist schafft man es, die meisten der ausgewiesenen Wege an einem Tag abzufahren. Besonders gut hat uns der östliche Teil des Parks gefallen. Hier war die Landschaft eher savannenartig und wir hatten viele tolle Tiersichtungen. Eine gute App mit Offline-Navigation ist übrigens in allen ugandischen Nationalparks ratsam, da man sich sonst sehr leicht verfährt. Meine absolute Empfehlung ist Tracks4Africa.
Unsere zweite Nacht im Lake Mburo Nationalpark verbrachten wir auf einer offiziellen Campsite der UWA (Uganda Wildlife Authority), die sich um das Management der Nationalparks kümmert. Die Campingplätze sind häufig sehr abgelegen mitten in der Wildnis und verfügen meist nur über ein Plumsklo. Mit etwas Glück kommt man den Tieren dafür aber sehr nah (sofern man das denn möchte 😉 ). Abenteuer pur!
Campingplatz: Kingfisher Campsite (Campsite 3)
Ein sehr einsamer und schöner Campingplatz direkt am See gelegen. Am Abend haben wir die Flusspferde im Wasser und die Affen in den Bäumen gehört. Es gibt kein Wasser und das einzige Anzeichen einer offiziellen Campsite ist ein Plumsklo, das allerdings sehr dreckig war. Dafür ist man komplett allein und wirklich mitten in der Wildnis. Scheinbar kommt bei Vorbuchung am Abend ein Ranger vorbei und entfacht ein Lagerfeuer. Wir waren natürlich wieder zu spät dran, weshalb wir uns das Feuerholz selbst im Headquarter der UWA besorgten.
Bwindi impenetrable Forest –
GORILLAS IM SONNENSCHEIN
Route: von Lake Mburo Nationalpark nach Buhoma
Distanz: ca. 260 km
Fahrzeit: ca. 7-8 Stunden
Heute stand wieder ein langer Fahrtag an, denn wir mussten es bis nach Buhoma in den Bwindi Regenwald schaffen, wo wir am nächsten Tag ein Verabredung mit den Gorillas hatten. Während wir von Lake Mburo auf der asphaltierten Straße bis Rukungiri noch schnell vorankamen, änderte sich dies schlagartig mit dem Ende der geteerten Straße. Von nun an ging es über viele kleine Dörfer nur noch über Schotterpisten weiter. Dazu gesellten sich diverse Wolkenbrüche, die die Wege ziemlich unter Wasser setzten. Wir kamen daher nur sehr langsam voran, auch wenn die Fahrt durch die Dörfer ein echtes Highlight war. Egal wo wir hinkamen winkten uns die Kinder aus den Häusern zu und waren ganz aufgeregt, einen “Muzungu” in ihrer Nachbarschaft zu sehen. Als “Muzungu” werden hier Menschen europäischer Herkunft bezeichnet, was übersetzt so viel bedeutet wie “jemand der ziellos umherwandert” oder “Wanderer”. Eigentlich ganz treffend. 🙂
Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich unsere Unterkunft in Buhoma, die Ruhondeza Lodge & Campsite, wo wir für die nächsten 2 Nächte bleiben würden. Müde von der Fahrt und voller Vorfreude auf den nächsten Tag gingen wir früh ins Bett. Morgen würden wir die Gorillas trekken und ein lang ersehnter Traum von mir würde hoffentlich in Erfüllung gehen…
Früh am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Park Gate. Insgesamt gibt es im Bwindi Nationalpark 4 Sektoren, in denen man die vom Aussterben bedrohten Berggorillas trekken kann: Buhoma, Rushaga, Nkuringo und Ruhija. Die Sektoren, die wiederum unterschiedlich viele habituierte Gorilla-Gruppen beherbergen, liegen teilweise sehr weit voneinander entfernt, weshalb man unbedingt darauf achten sollte, die Unterkunft in der Nähe des jeweiligen Starpunktes zu buchen. Wir entschieden uns dafür, das Trekking in Buhoma zu machen, da dies angeblich einer der Sektoren ist, der etwas leichter zu trekken ist.
Vor Ort erhielten wir ein ausführliches Briefing und wurden anschließend einer Gorilla-Gruppe zugewiesen, in unserem Fall der Mubare Familie. Diese besteht aus einem Silberrücken, 4 Weibchen und 4 Jungtieren. Wir entschieden uns dazu, einen Träger aus der Gemeinde für unser Gepäck zu engagieren. Ein gutes Investment, das ich jedem empfehlen kann. Man unterstützt die lokale Community und für einen selbst ist das Trekking ohne schweren Rucksack deutlich leichter.
Während der Weg zu Beginn noch über sichtbare Wege führte, änderte sich dies schlagartig als wir der Gorilla-Familie näher kamen. Ab jetzt ging es nur noch querfeldein weiter. Unser Guide an der Spitze der Gruppe nutzte seine Machete, um uns einen Weg durch das sehr dichte Gebüsch zu bahnen. Langsam kämpften wir uns den steilen Berg hoch und plötzlich sah ich den ersten Gorilla, gut versteckt im dichten Dschungel. Und mein Herz schlug ein bisschen schneller. Endlich war es soweit.
Nach und nach zeigten sich immer mehr Mitglieder der Familie. Für eine Stunde konnten wir die sanften Riesen beim Essen und Spielen aus nächster Nähe beobachten. Ein echtes Privileg, für das ich wahnsinnig dankbar bin! Denn dank der Habituierung durch die Ranger sind die Gorillas an Menschen gewöhnt und empfinden uns nicht als Bedrohung. Damit dies so bleibt und die Gorillas nicht gefährdet werden ist es jedoch wichtig, immer ausreichend Abstand zu halten, eine Maske zu tragen und sich strikt an die Anweisungen des Rangers zu halten.
Leider verging die Zeit wie im Flug und wir wurden aufgefordert, die letzten Fotos zu machen. Der Besuch der Gorillas wird von den Rangern strikt auf eine Stunde begrenzt und jede Gorilla-Familie darf nur von einer Touristen-Gruppe am Tag besucht werden. Eine gute Regel, denn so wird sichergestellt, dass die Tiere ausreichend Zeit für sich haben und nicht permanent von Touristen gestört werden.
Obwohl wir insgesamt nur ca. 3 1/2 Stunden unterwegs waren und ziemliches Glück hatten, dass die Tiere vergleichsweise nah waren (manche Treks dauern bis zu 8 Stunden), waren wir ziemlich kaputt und spürten jeden Muskel. Den Nachmittag verbrachten wir daher in der Lodge und ruhten uns aus.
An unserem letzten Tag in Buhoma bekamen wir die Möglichkeit, die lokale Gemeinde im Rahmen eines Community-Walks zu besuchen. Und hier konnten wir uns selbst ein Bild davon machen, was nachhaltiger Tourismus sowohl für die Tiere als auch die lokale Bevölkerung vor Ort bewirken kann.
Wir besuchten unter anderem eine Grundschule, in der die Kinder aus der Gemeinde unterrichtet werden. Was für uns erstmal normal klingt, ist in vielen Regionen Afrikas eine Seltenheit. Denn meistens müssen die Kinder viele Kilometer am Tag zurücklegen, um die weit entfernten Schulen zu erreichen, sofern das überhaupt möglich ist. Im Bwindi Park fließt ein Teil der Einnahmen, die durch den Gorilla-Tourismus erzielt werden, in die Gemeinde, wodurch soziale Einrichtungen wie Schulen oder Krankenhäuser mit finanziert werden können. Gleichzeitig dienen die Einnahmen dem direkten Schutz der Gorillas, etwa durch die Beschäftigung von Rangern oder durch die kontinuierliche Erforschung der Tiere.
Und zumindest aktuell sieht es so aus, als ob es wieder Hoffnung für die vom Aussterben bedrohten Berggorillas gibt. Denn während man vor einiger Zeit noch davon ausgegangen ist, dass Berggorillas mit der Jahrtausendwende aus der Wildnis verschwunden sein könnten, haben die Zahlen in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Aktuell gehen die Schätzungen von etwas mehr als 1.000 Individuen aus. Ein positiver Trend, der jedoch nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass Gorillas auch heute noch vielen Gefahren ausgesetzt sind. Illegale Wilderei, der Verlust von Lebensraum, regionale Konflikte oder die Übertragung von Krankheiten stellen nach wie vor große Bedrohungen dar und mehr Anstrengungen werden nötig sein, um die Tiere langfristig vor dem Aussterben zu bewahren.
Campingplatz: Ruhondeza Lodge & Campsite
Die Ruhondeza Lodge liegt ca. 15 Minuten zu Fuß entfernt vom Park Gate unterhalb der Dorfstraße und kann nur über eine recht steile Einfahrt erreicht werden (Achtung, besser nicht bei Regen befahren). Gad, der Eigentümer der Lodge und ehemaliger Ranger im Bwindi Park, war unglaublich freundlich und hilfsbereit. Er hat viele Jahre als Tracker und Guide mit den Gorillas gearbeitet und hat uns mit vielen spannenden Informationen versorgt. Die Lodge ist sehr schön gestaltet und hat einen tollen Garten. Es gibt allerdings keinen richtigen Campingplatz, wir standen im Garten der Lodge direkt vor dem Hauptgebäude, was uns aber nicht gestört hat. Ich kann die Ruhondenza Lodge aus vollem Herzen empfehlen!
www.ruhondeza.com
Queen Elisabeth Nationalpark – Savanne soweit das Auge reicht
Route: von Buhoma zum Queen Elisabeth Nationalpark (Ishasha Sektor)
Distanz: ca. 60 km
Fahrzeit: ca. 2 Stunden
Nach zwei aufregenden Tagen in Buhoma war es an der Zeit, zum nächsten Etappenziel aufzubrechen, dem Queen Elisabeth Nationalpark im westlichen Teil Ugandas. Der Park und insbesondere der südlich gelegene Ishasha Sektor ist bekannt für seine auf Bäume kletternden Löwen. Und die wollten wir natürlich sehen.
Nachdem wir uns in Kihihi mit dem Nötigsten versorgt hatten fuhren wir zum Park Gate, um dort unsere Eintrittsgebühren zu bezahlen. Kaum hatten wir das Auto verlassen, wurden wir von einem UWA-Ranger angesprochen und gefragt, ob wir hier sind um die Löwen zu sehen. Klar waren wir das! Und zu unserem großen Glück wusste er, wo sich die Tiere aktuell aufhielten. Für 20 $ bot er an, uns die Löwen zu zeigen. Was im ersten Moment wie ein dubioses Geschäft klingt, ist in Uganda tatsächlich gängige Praxis. Für 20 $ kann man in fast jedem Nationalpark einen offiziellen UWA-Ranger als Guide buchen und sich den Park und die Tiere auf einem mehrstündigen Game-Drive zeigen lassen. Einziger Haken: da es keine offiziellen Safari-Autos gibt, fährt man selbst im eigenen Auto durch den Park, der Guide ist also quasi der Beifahrer.
Fix räumten wir unsere Rückbank leer und unser Guide nahm Platz (zusammen mit seiner AKA-47, was im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig war). Zielsicher steuerte er uns durch das Labyrinth aus kleinen Wegen und nach kurzer Zeit fanden wir die Löwen, ein Weibchen mit mehreren Jungtieren, hoch oben in den Ästen einer Sycamore Fig. Ein echtes Highlight auf unserer Uganda-Reise!
Tip: wer nur wenige Tage im Ishasha Sektor unterwegs ist sollte darüber nachdenken, sich einen Guide zu nehmen. Auf eigene Faust kann es unter Umständen schwierig werden, die Tiere zu finden. Die UWA-Ranger wissen meist genau, wo sich die Löwen gerade aufhalten. Außerdem bekommen die Ranger so die Möglichkeit, sich ein kleines Zubrot zu verdienen. Win-Win für beide Seiten! 🙂
Campingplatz: enjojo lodge im Ishasha sektor
Der Campingplatz befindet sich etwas abseits der Lodge in einem kleinen Wald. Die Duschen und WCs sind sehr schön gestaltet und waren sehr sauber. Wir haben abends im Restaurant gegessen. Hier sitzt man sehr schön mit direktem Blick zum Wasserloch. Am Abend wurde extra für uns ein Lagerfeuer an unserem Zeltplatz entfacht. Ich kann die Enjojo Lodge absolut empfehlen!
www.enjojolodge.com
Nach einem sehr frühen Game-Drive am nächsten Morgen machten wir uns gegen Mittag auf den Weg in den nördlichen Teil des Queen Elisabeth Nationalparks. Um hierher zu gelangen fährt man über eine recht lange “Dirt-Road”, die die beiden Sektoren miteinander verbindet und auch von vielen Einheimischen als Straße genutzt wird.
Die nächsten beiden Tagen erkundeten wir die Gegend rund um die Mweya Halbinsel und den Kasenyi Sektor. Die Landschaft im Park ist wahnsinnig abwechslungsreich und reicht von offener Savanne bis hin zu Flüssen, Sümpfen und eindrucksvollen Kraterseen, denen man unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Wir entschieden uns für eine Fahrt auf dem “Explosion Craters Track”, der jedoch nur mit einem 4 x 4 und ganz viel Abenteuerlust zu bewältigen ist. Die Anstrengungen lohnen sich aber, wir wurden mit atemberaubenden Ausblicken belohnt! Der Track startet am Queen’s Pavilion am Crater Gate.
Und auch was die Tiersichtungen betrifft, hat uns der QENP nicht enttäuscht: von Löwen, Büffeln, Elefanten, Nilpferden und sogar einem Leoparden war alles dabei!
Campingplatz: Kasenyi Safari Camp
Beim Kasenyi Safari Camp handelt es sich um eine Lodge, die hoch über dem Bunyampaka Kratersee liegt und einen tollen Ausblick bietet. Die Lodge verfügt über 2 Stellplätze, die in die Anhöhe hineingebaut wurden und ebenfalls einen schönen Blick über den See haben. Die sanitären Einrichtungen waren top und auch hier wurde uns abends ein Lagerfeuer gemacht. Nicht unwichtig, denn am frühen Abend hatten wir tatsächlich Besuch von einer Hyäne und mehreren Nilpferden, die direkt neben unserem Zelt grasten.
www.kasenyisafaricamp.com
Kibale Forest Nationalpark – IM Wald DER SCHIMPANSEN
Route: vom Queen Elisabeth Nationalpark (Kasenyi Sektor) nach Kibale Forest
Distanz: ca. 100 km
Fahrzeit: ca. 2,5 Stunden
Vom Queen Elisabeth Nationalpark zum Kibale Forest Nationalpark sind es nur etwa 100 km, die über eine gut ausgebaute und asphaltierte Straße führen. Wir entschieden uns dafür nicht über Fort Portal nach Kibale zu fahren, sondern vorher rechts abzubiegen und den Weg durch die Gegend rund um die Kasenda Crater Lakes zu nehmen. Eine sehr gute Entscheidung, denn die Strecke rund um die Kraterseen führt durch viele kleine Dörfer und ist landschaftlich wunderschön!
Gegen Nachmittag erreichten wir unsere Unterkunft. Da es im Kibale Forest Nationalpark so gut wie keine Campingmöglichkeiten gibt, entschieden wir uns dafür, zwei Nächte im Kibale Forest Camp zu übernachten. Wir genossen den Nachmittag im grünen Garten der Lodge und freuten uns nach mittlerweile fast zwei Wochen im Dachzelt auf ein richtiges Bett. 🙂
Am nächsten Morgen stand das zweite Trekking unserer Uganda-Reise auf dem Programm. Diesmal jedoch nicht zu den Gorillas, sondern zu unseren nächsten Verwandten, den Schimpansen. In ganz Uganda leben noch ca. 5.000 Tiere, davon etwa 1.500 im Kibale Forest. Trotz zahlreicher Schutzmaßnahmen nimmt die Schimpansen-Population weltweit kontinuierlich ab. Gründe dafür sind ein schwindender Lebensraum, die illegale Jagd oder Krankheiten wie Ebola. Im Kibale Forest Nationalpark werden die Tiere bestmöglich geschützt und einige wenige habituierte Gruppen können von Touristen besucht werden. Wie bei den Gorillas geht auch hier ein Teil der Einnahmen an die Community oder fließt in Bildungsmaßnahmen zum Schutz der Tiere (aktuell kostet ein Permit 250 $ pro Person).
In einer kleinen Gruppe machten wir uns auf den Weg und nach nur wenigen Minuten fanden wir die ersten Schimpansen hoch oben in den Bäumen. Im Vergleich zum Gorilla-Trekking ist die Wanderung deutlich leichter, da es so gut wie keine Steigungen gibt. Dafür ist das Trekking umso actionreicher! Kaum hatten die Schimpansen die Bäume verlassen versuchten wir, mit ihnen Schritt zu halten. Dabei rennt man den Schimpansen aber nicht einfach hinterher (und das ist auch gut so), sondern läuft querfeldein durch den Wald in der Hoffnung, die Tiere ein paar Meter weiter wiederzufinden. Insgesamt verbrachten wir ca. eine Stunden mit den Tieren und hatten das Glück, gleich mehrere Individuen beobachten zu können. Ein einmaliges Erlebnis, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird!
Unterkunft: Kibale Forest Camp
Die Lodge verfügt über unterschiedliche Unterkünfte, die wunderschön in einem grünen Garten liegen. Wir übernachteten in einem Zelt mit 2 Einzelbetten und kleiner Veranda. Morgens wurden uns Kaffee und Tee ans “Zelt” gebracht. Ein toller Platz zum Abschalten!
www.naturelodgesuganda.com/kibale-forest-camp/.com
MURCHISON FALLS NATIONALPARK –
Rote erde & wilde tiere
Route: von Kibale Forest zum Murchison Falls Nationalpark
Distanz: ca. 350 km
Fahrzeit: ca. 5-6 Stunden
Heute stand ein langer Fahrtag an, denn bis zum Murchison Falls Nationalpark waren es mehr als 350 km.
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: mittlerweile ist die komplette Strecke von Kibale Forest bis weit in den Murchison Falls Nationalpark asphaltiert. Was im ersten Moment praktisch klingt ist auf den zweiten Blick leider eine echte Katastrophe für die Natur und die lokale Bevölkerung. Denn die Straßen wurden nur aus einem Grund gebaut: mitten im Nationalpark befindet sich Öl, das ab 2025 gefördert und über eine 1.400 km lange Pipeline von Uganda bis nach Tanzania ans Meer gebracht werden soll. Um Material und Arbeitskräfte zu transportieren hat die ugandische Regierung die so genanten “Oil Roads” gebaut. Und auch im Park selbst gibt es bereits viele Anzeichen dafür, dass hier in den nächsten Jahren nach Öl gebohrt werden wird. In meinen Augen ein sehr fatales Geschäft, bei dem die ugandische Regierung Profit vor Natur und Menschen stellt.*
*Falls ihr mehr zu diesem Thema lesen möchtet findet ihr hier einen Artikel dazu sowie hier eine sehr informative, grafische Aufbereitung.
Und obwohl wir durch die Präsenz von Bulldozern tagtäglich an die bevorstehende Ölförderung erinnert wurden, versuchten wir die Zeit im Park so gut es ging zu genießen. Denn landschaftlich war der Murchison Falls Nationalpark für mich der schönste Park auf unserer Reise!
Und auch was die Tiersichtungen angeht, gab es mal wieder viel zu sehen. Neben Löwen, Leoparden und Elefanten sahen wir hier zum ersten Mal die Rothschild Giraffe, die es in Uganda nur im Lake Mburo Nationalpark und eben im Murchison Falls Nationalpark gibt. Das Besondere: die Tiere sind häufig in großen Gruppen unterwegs und mehr als einmal sahen wir Ansammlungen von bis zu 50 Giraffen!
Mein absolutes Highlight im Murchison Falls Nationalpark war jedoch das Campen auf einer der “Wilderness Campsites”. Die Campsite liegt wunderschön am See und um hier zu übernachten, muss man von einem UWA-Ranger begleitet werden. Es gibt keinerlei sanitäre Einrichtungen und man schläft wirklich mitten in der Wildnis. Den Abend verbrachten wir am Lagerfeuer und hörten die Löwen nicht weit von uns entfernt brüllen. Ein echtes Abenteuer, das ich jedem empfehlen kann!
Tip: die Übernachtung auf der Campsite bucht man direkt über das UWA-Office im Park. Am späten Nachmittag fährt man dann gemeinsam mit dem Ranger zur Campsite. Der Ranger bringt sein eigenes Zelt und ggf. seine eigene Verpflegung mit (wir haben gemeinsam gegessen, was ich deutlich schöner fand). Am nächsten Morgen bricht man früh auf, um auf einem Game-Drive den Park gemeinsam zu erkunden.
Campsite: Red chilli restcamp
Ein einfaches Camp, in dem wir uns trotzdem sehr wohlgefühlt haben! Das Camp liegt nicht weit vom Nil entfernt und nachts laufen scheinbar öfters Nilpferde über die Anlage. Außerdem gibt es viele, recht dreiste Paviane (unbedingt alles geschlossen halten!). Das Camp verfügt über eine kleines Restaurant mit Terrasse, das Essen war wirklich gut. Wir würden auf jeden Fall wieder kommen!
www.redchillihideaway.com/tour/red-chilli-rest-camp-murchison/
Ziwa Rhino Sanctuary –
Wilde Nashörner ganz nah
Bevor es zurück nach Entebbe und damit nach Hause gehen würde, verbrachten wir noch eine Nacht im Ziwa Rhino Sanctuary.
Das Ziwa Rhino Sanctuary betreibt ein Wiederansiedlungsprojekt für Breitmaulnashörner in Uganda. Aufgrund illegaler Wilderei und inkonsequenter Strafverfolgung sind Ugandas Nashörner seit fast 40 Jahren in der Wildnis ausgestorben. Im Jahr 2005 startetet das Sanctuary ein Zuchtprogramm mit 6 Nashörnern. Mittlerweile sind es weit mehr als 30 Individuen, die in naher Zukunft im Murchison Falls Nationalpark wieder angesiedelt werden sollen.
Im Sanctuary hat man die Möglichkeiten, den Tieren auf einem ca. einstündigen Walk ganz nahe zu kommen. Begleitet von einem Ranger sucht man die Nashörner auf dem weitläufigen Gelände und kann sie aus der Nähe beobachten. Mit etwas Glück sieht man die Tiere auch in der Nähe der Lodge, wo sie sich vor allem in der Nacht gerne aufhalten.
Campsite: Ziwa rhino sanctuary
Neben den Gästehäusern verfügt das Sanctuary auch über eine Campsite. Diese ist komplett umzäunt, denn die Nashörner bewegen sich komplett frei auf dem Gelände. Wir haben die Tiere nachts neben unserem Zelt grasen gehört und am nächsten Morgen standen die Nashörner direkt neben uns am Zaun. Ein tolles Erlebnis! Die sanitären Einrichtungen für die Camper sind sehr sauber und abends wurde uns ein Lagerfeuer am Zeltplatz entfacht. Absolute Empfehlung!
www.ziwarhinosancturary.com
Mein Fazit nach 2 1/2 Wochen Selbstfahrer-Tour: Liebe Menschen, besucht Uganda! Das Land hat so wahnsinnig viel zu bieten und hat mich mehr als einmal positiv überrascht! Wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaften, tolle Tiersichtungen (neben den “Big 5” kann man Gorillas und Schimpansen sehen) und eine sehr offene, freundliche Bevölkerung. Wir haben uns zu jeder Zeit immer sicher und sehr willkommen gefühlt!
Leider hat unsere Zeit diesmal nicht für den Besuch des Kidepo Valley Nationalparks hoch im Norden an der Grenze zum Südsudan gereicht. Aber so habe ich mindestens noch einen Grund, Uganda noch einmal zu besuchen.
Auf bald, du Perle Afrikas!
Sandra
31. August 2022 at 20:06
Wieder mal ein sehr informativer und interessanter Bericht, der mir persönlich zwar nicht Lust auf Camping macht 😉 aber es ermöglicht, ‘virtuell’ an deinen Reisen teilzuhaben. Schön geschrieben, und ganze tolle Bilder!
Travel Close-Up
31. August 2022 at 21:04
Dankeschön, das freut mich! 🙂
Lea
22. August 2022 at 12:01
Super schöne Fotos!
Finde es richtig toll wie du auf den nachhaltigen Tourismus eingehst und erklärst, was für Vorteile dadurch entstehen können. 😀
Travel Close-Up
23. August 2022 at 0:18
Liebe Lea,
vielen Dank, das freut mich sehr! 🙂 Und ja, ich glaube und hoffe, dass ökologisch verantwortungsvoller Tourismus viel für den Artenschutz und die lokale Bevölkerung bewirken kann. Leider ist es aus der Ferne natürlich nicht immer ganz so einfach, die guten von den weniger guten Projekte zu unterscheiden. Aber eine Vorab-Recherche hilft hier häufig schon ein ganzes Stück weiter. Liebe Grüße, Celia
P.S. Du hast auch ein tollen Blog!