Life is better in a van. Roadtrip entlang Portugals Westküste.

"I take to the open road, healthy, free, the world before me." Walt Whitman
Abendstimmung Peniche

Unser zweiwöchiger Roadtrip entlang Portugals Westküste startete in der Hafenstadt Porto. Am späten Abend erreichten wir unsere süße AirBnB-Unterkunft, die umgeben von zahlreichen Cafés und Restaurants im Stadtteil Aliados & Bolhao lag. Da Porto nicht sehr groß ist, konnten wir die Stadt sehr leicht zu Fuß erkunden. Und so ließen wir uns die nächsten Tage treiben, ohne Plan und ohne Ziel. Da die meisten Sehenswürdigkeiten recht überlaufen waren mieden wir den Stadtkern so gut es ging. Und verbrachten unsere Zeit lieber mit dem Erkunden der vielen kleinen Straßen mit ihren fliesenverzierten Häusern, der bunten Streetart und Portos Läden und Cafés. Mein Fazit nach zwei Tagen: eine kreative und schöne Stadt, die gerade jedoch von Touristen überrannt wird. Denn durch den Hype der letzten Jahre ist Porto aktuell in aller Munde. Und so verließ ich die Stadt mit ein bisschen Wehmut, nicht sicher wie viel “echtes” Porto ich wirklich gesehen habe.

Am dritten Tag unserer Reise war es schließlich soweit, wir holten unseren Camper ab, der für die nächsten 10 Tage unser zu Hause sein würde. Lange hatten wir recherchiert und verglichen und uns schließlich für Soulcamper entschieden. Und unser Van war wirklich ein kleiner Traum: holzverkleidete Inneneinrichtung, USB-Anschlüsse, Gasherd, Kühlschrank mit Eisfach und Außendusche. Da der Van zudem über Solar bebrieben wurde waren wir komplett autark und konnten übernachten wo wir wollten. Denn “wildes” Campen wird an sehr vielen Orten in Portugal toleriert und so verbrachten wir fast jede Nacht in menschenleerer und wunderschöner Natur (die GPS-Koordinaten meiner liebsten Übernachtungsspots findet ihr am Ende des Artikels).

Einer der schönsten “Spots” befand sich in der Nähe des kleinen Dorfes Ferrel, an der Praia da Almagreira: wildes Meer, weißer Sandstand und rote Klippen soweit das Auge reicht. Von dort aus waren es nur wenige Kilometer zum Surfer Hotspot Baleal, wo wo wir den Tag verbrachten. Das Inseldorf befindet sich am nördlichen Ende von Peniche und ist mit seinen kleinen Häuschen und den vielen Surf-Shops definitiv einen Zwischenstop wert. Am Abend kehrten wir zur Praia da Almagreira zurück, wo wir den Tag auf dem Dach unseres Vans ausklingen ließen. Begleitet von einem grandiosen Sonnenuntergang und dem Blöken unserer einzigen Nachbarn: eine Horde grasender Ziegen. Life really is better in a van.

Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Süden. Nach einem kurzen Zwischenstop im hübschen Dörfchen Ericeira mit seinen weißverputzten Häusern erreichten wir den Parkplatz des Praia da Adraga. Von hier aus führte eine ca. 30-minütige Wanderung zum Praia Ursa, einem wilden, von riesigen Felsen umgebenen Sandstrand. Vom Parkplatz aus machten wir uns auf den Weg, der hoch über dem Meer auf den Klippen entlang führte und einen grandiosen Ausblick auf die umliegende Landschaft bot. Das letzte Stück zum Strand führte schließlich einen recht steilen Hang hinab. Ein nicht ganz einfacher Abstieg, der jedoch jede Mühe wert war! Unten angekommen blickten wir auf einen leeren Strand, vor dem sich meterhohe Granitfelsen aus dem Meer erhoben. Ein toller Anblick!

Praia Ursa Fels
Wanderweg zum Praia Ursa

Die nächsten beiden Tage verbrachten wir an der südlichste Spitze der Westküste, in der Nähe des kleinen Städtchens Carrapateira. Und obwohl in dieser Ecke etwas mehr los war mochte ich unseren “Stellplatz” sehr gerne. Hoch auf den Klippen, inmitten von mit Wildblumen bewachsenen Dünen, hatten wir einen tollen Ausblick aufs Meer. Von hier aus ließen sich zwei sehr schöne Strände zu Fuß erreichen, der Praia da Bordeira und der Praia do Amado. Da es für die Jahreszeit jedoch ungewöhnlich kalt war, war an Schwimmen leider nicht zu denken. Und so begnügten wir uns mit Sonnenbaden. Wie unterschiedlich das Wetter im Westen im Vergleich zur Südküste war merkten wir bei einem Tagesausflug an die Algarve. Kaum Wind, warme Temperaturen, dafür aber viele Touristen und bebaute Strände. Am Ende ist es wohl eine Geschmacksache, mir persönlich gefiel die etwas rauere und ursprünglichere Westküste deutlich besser als der Touristenmagnet Algarve.

Von Süden aus fuhren wir mit Zwischenstops an der Praia Vale de Figueiras und Praia da Amoreira wieder Richtung Norden. Bevor wir unseren Camper in Lissabon abgeben mussten verbrachten wir noch eine letzte Nacht am traumhaft schönen Praia do Malhao. Der kilometerlange Strand liegt an einem Teilabschnitt der Rota Vicentina, dem 125 km langen Fischerpfad. Dieser führt über Klippen am Atlantik entlang durch wunderschöne, von Blumen bedeckte Dünen. Unser Wild Camping Spot am Praia do Malhao war der perfekte Ausgangspunkt, um den Fischerpfad in beide Richtungen zu erkunden.

Nach zwei Wochen in unserem “Rolling Home” fiel uns der Abschied von unserem Camper denkbar schwer. Jeden Morgen aufzuwachen ohne zu wissen, wo man die nächste Nacht verbringen würde gibt einem ein unglaubliches Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit.

Die letzten beiden Nächte verbrachten wir in einer sehr netten AirBnB-Unterkunft im wunderschönen Lissabon. Und obwohl die Stadt aufgrund des Eurovision Song Contest aus allen Nähten platzte gefiel mir die portugiesische Hauptstadt außerordentlich gut. Vor allem die LX Factory, ein ehemaliger Industriekomplex der in ein hippes Areal aus Ateliers, Restaurants und Designerläden umgebaut wurde ist definitiv einen Besuch wert. Nicht weit von hier entfernt befindet sich zudem das Village Underground, eine kreative Co-Working und Event-Location, die aus alten Schiffscontainern und ausrangierten Doppeldeckerbussen besteht. Definitiv ein Erlebnis!

Adeus, Portugal! Muito abrigado!

Unsere Camping Spots:

Praia Velha
Praia Velha (39.783132, -9.019132)
Ruhiger Parkplatz nah am Strand umgeben von Dünen.
Uebernachtung Peniche
Praia da Almagreira (39.377912, -9.314152)
Man steht direkt auf den roten Klippen, kein befestigter Parkplatz.
Forte do Guincho
Forte Guincho (38.739554, -9.473134)
Stellfläche hinter einem kleinen Haus. Hier sind wir am Ende doch nicht geblieben, weil es zu windig war.
Praia-da-Bordeira
Praia da Bordeira, Carrapateira (37.197117, -8.912201)
Es gibt viele Stellmöglichkeiten mit tollem Blick, 2 Strände sind fußläufig erreichbar.
Praia-Vale-de-Figueiras
Praia Vale de Figueiras (37.247414, -8.8677)
Hier steht man etwas abseits vom Strand. Trotzdem ein toller Spot, denn wir hatten den Strand am Abend für uns alleine.
Praia da Amoreira
Praia da Amoreira (37.349251, -8.849058)
Auf Klippen gelegen mit schöner Aussicht auf den Strand, allerdings sehr windig.
Praia-do-Praia do Malhao Stellplatz Strand-Strand
Praia do Malhao (37.778539, -8.80147)
Langer Sandstrand an einem Teilabschnitt der Rota Vicentina gelegen, toll für Wanderungen in die Umgebung.

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