Obwohl ich schon seit vielen Jahren im wunderschönen Hamburg lebe, war ich bisher noch nicht einmal in der Lüneburger Heide. Und das, obwohl die Heide von hier aus wirklich nur einen Katzensprung entfernt liegt. Aber dieses Wochenende sollte sich das endlich ändern. Eine Tageswanderung in das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide stand auf dem Programm, der größten zusammenhängenden Heidefläche Europas. Und das Timing hätte nicht besser sein können: die Heide stand in voller Blüte!
In den Monaten August und September verwandelt sich die Landschaft dank der unzähligen Heideplanzen in einen lila-pinken Blütentraum. Als grobe Faustregel für die Blütezeit gilt der 08.08. bis 09.09. eines jeden Jahres. Wer auf Nummer sicher gehen will kann sich online über den Stand der Blüte informieren. Das Heideblüten-Barometer gibt tagesgenau Auskunft darüber, wo die Heide aktuell am schönsten blüht.
Die Anreise von Hamburg in den Naturpark Lüneburger Heide ist denkbar einfach. Als Startpunkt für unsere Wanderung entschieden wir uns für das kleine Dörfchen Undeloh in Niedersachen. Mit dem Metronom ging es zunächst von Hamburg bis nach Tostedt. Direkt gegenüber des Todstedter Bahnhofs befindet sich die Bushaltestelle des kostenlosen Heide-Shuttles, der die Besucher in der Zeit vom 15. Juli bis 15. Oktober in die Lüneburger Heide bringt. Insgesamt fährt der Shuttle auf vier unterschiedlichen Routen durch das Naturschutzgebiet. Von Tostedt aus fuhren wir mit der Linie 2 bis zur Haltestelle Underloh Osterdieksfeld. Kleiner Tipp: checkt vor eurer Abreise unbedingt die Abfahrzeiten des Shuttles, die Busse fahren leider nur im 2-Stunden-Takt.
Die kleine Gemeinde Undeloh liegt mitten im Naturschutzgebiet und ist für viele Besucher ein zentraler Startpunkt für Touren in die Heide. Das zeigte sich auch sehr schnell an den vielen Verkaufsstände, die entlang der Dorfstraße aufgebaut waren. Von Kränzen und Sträußen bis zu Heidschnucken-Fellen konnte man hier alles kaufen, was das Heide-Herz begehrt.
Wir ließen das doch etwas touristisch anmutende Dörfchen schnell hinter uns und starteten unsere Wanderung auf dem Heidschnuckenweg. Der Heidschnuckenweg, der von Fischbek am Rande von Hamburg bis nach Celle führt, zählt mit seine 223 km und 13 Tagesetappen zu einem der schönsten Wanderwege Deutschlands. Auf unserer Tagestour in die Heide nahmen wir uns die 4. Etappe “Undeloh bis Niederhaverbeck” vor, eine Strecke von ca. 17 km.
Hinter dem der Heide-Erlebnis Zentrum bogen wir links in einen kleinen Weg ab. Und nach nur wenigen Metern fanden wir uns inmitten der blühenden Heidelandschaft wieder. Lila soweit das Auge reicht.
Von hier führte der Weg durch eine hügelige Landschaft entlang des Radenbachtals und kreuzte nach ca. 4.5 km den Pastor-Bode-Weg, auf den wir nach rechts abbogen. Vorbei an alten Schafsställen und lila Heideflächen führte die Strecke über weitere 4.5 km bis ins kleine Dörfchen Wilsede. Der Ort, in dem gerade einmal 40 Menschen wohnen, ist autofrei und kann nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Kutsche erreicht werden.
Kurz bevor wir den kleinen Ortskern erreicht hatten bogen wir rechts Richtung Witthöfts Gästehaus ab. 9 km, Halbzeit. Und damit der perfekte Zeitpunkt für eine wohlverdiente Pause. Im kleinen Biergarten des Gästehauses bestellten wir uns Heidschnucken-Currywurst und handgeschnittene, frisch frittierte Pommes. Super lecker und super regional. 😉
Gut gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg. Vom Ortskern in Wilsede war es nur noch ca. 1 km bis zum Totengrund, dem berühmtesten Tal in der Lüneburger Heide. Und das wollten wir natürlich nicht verpassen. Von der Hauptstraße in Wilsede bogen wir links auf einen kleinen, unscheinbaren Wanderweg ab. Und fanden uns zu unserer großen Freude nur wenige Minuten später mitten in einer Herde Heidschnucken wieder. Auf dem Weg zum berühmtesten Landschaftsmerkmal konnten wir also auch das berühmteste Heide-Tier von unser Liste streichen. Check!
Und ich muss gestehen, dass ich die Begegnung mit den Heidschnucken um einiges spannender fand als den Totengrund. Angepriesen als mystisches Tal von unglaublicher Schönheit war es für mich einfach ein großer Talkessel mit Bäumen, Sträuchern und vielen Touristen. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Insofern sollte sich jeder sein eigenes Bild machen.
Vom Totengrund aus ging es über einen Rundwanderweg zurück nach Wilsede. Von hier waren es nur noch ca. 1.5 km bis zum Wilseder Berg, ein weiteres Landschaftshighlight der Lüneburger Heide. Der Wilseder Berg ist mit 169 m die höchste Erhebung im Naturschutzgebiet und von hier hat man einen schönen Blick in die blühenden Heidetäler.
Mittlerweile spürte ich doch den ein oder anderen Muskel in meinem Körper und so war ich recht froh, dass es von hier aus nur noch 3 km bis zum Endpunkt unserer Wanderung waren. Das letzte Stück der Strecke führte noch einmal durch wunderschöne Heideflächen bevor wir spät am Nachmittag Niederhaverbeck erreichten. Die Bushaltestelle befindet sich direkt gegenüber vom Landhaus Haverbeckhof und ist sehr leicht zu finden. Von hier aus nahmen wir wieder den Heide-Shuttle der Linie 2, der uns zurück nach Todstedt brachte.
Über diesen Link könnt ihr die Streckendetails einsehen. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr, wenn die Heide wieder blüht. Mal schauen, welcher Abschnitt des Heidschnuckenwegs dann auf dem Programm steht.
Claudia Fakler
19. Oktober 2020 at 21:19
Hey Celia,
ach wie schön! Ich wollte schon immer mal in die Lüneburger Heide. Vllt schaff ichs ja mal, wenn ich endlich meinen Van habe. Auf jeden Fall super schöne Eindrücke, die total Lust machen.
Außerdem wünsch ich dir noch ganz viel Erfolg für dein FGASA exam. Wann steht das denn an? Ich drück die Daumen.
Lg,
Claudi
Travel Close-Up
19. Oktober 2020 at 21:37
Hallo Claudi! Dankeschön, das freut mich sehr! 🙂 Dann musst du auf jeden Fall Bescheid sagen, falls du uns hier oben besuchen kommst. Dann machen wir das zusammen und suchen unterwegs noch nach ein paar wilden Tieren 😉 Mein Exam war letzten Mittwoch und ich habe bestanden! Bin überglücklich und hoffe sehr, dass ich nächstes Jahr dann auch die praktische Prüfung nachholen kann. Dann hoffentlich zu besseren Zeiten. Lieben Grüße, Celia